Entstehung
Die Friedrich-Koenig-Anlage wurde 1876 vom Fabrikanten und Magistrat Dr. Leofried
Adelmann und dem Fabrikanten Friedrich von Koenig angelegt.
1874 wurde der Würzburger Verschönerungsverein gegründet. Mit Hilfe betuchter
und naturliebender Privatleute, aber auch der Würzburger Vereine, macht er sich zur
Aufgabe, die kahlen und öden Berge rund um Würzburg zu begrünen. Gründungsmitglied
des WVV war Herr Dr. Adelmann, seit 1864 Besitzer des „Tivoli“ am Zeller Bock.
Friedrich von Koenig wohnte auf seinem Maschinenfabrikgelände Kloster
Oberzell. Beide hatten also eine Beziehung zur „Äußeren Bohlleite“, dem Nordhang
des Hexenbruchs. In Privatinitiative begannen sie, den Hang zu bepflanzen, Wege
anzulegen und die Anlage der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Abbildung 7-1: Der Nordhang des Hexenbruchs, etwa 1920.
Am Horizont die Frankenwarte, der Alleeweg, ein großes Pulverhaus,
oben links die Wittelsbacher Höhe, in der Mitte der Steinbruch Hemmerich,
rechts die Villa Waldeck (Bolza) und das Bedienstetenhaus,
unterhalb der Villa die Friedrich-Koenig-Anlage.
Im Jahresbericht des WVV vom 1877/78 steht: „..... Die von den Herren Fabrikbesitzer
Dr. Adelmann und Friedrich von Koenig am Nordhang des Zeller Berges
(müßte Äußere Bohlleite heißen; der Zeller Berg liegt westlich des Klosters Oberzell),
angelegte und von hübschen Fußwegen durchschnittene Anlage, die für das ganze
Landschaftsbild eine so herrliche Zierde ist, wurde auch im verflossenen Jahr
erweitert und verschönert.“
Nutzung
Ein früherer Mainviertler erzählt:
„Ende der 20er Jahre machten wir öfters einen Sonntagsausflug nach Zell. Unser
Weg führte über die Zeller Straße durch die Ludwigsanlage, allgemein nur als
„Wäldchen“ bekannt, bis zum Examinatorhaus (Höchberger Straße Nr. 37).
Am ständig laufenden Brunnen vor der alten Zollstation wurde erst einmal getrunken.
Dann ging`s über die Höchberger Straße an der Wittelsbacher Höh vorbei und
am Pulvermagazin entlang (heutiger Alleeweg) zur Koenigsanlage. Am Waldrand
der Zeller Waldspitze angekommen, sah man die Villa Waldeck (Villa Bolza).
Dort warfen wir einen Blick auf die Uhr am Turm des Hauses. Manchesmal hatten
wir das Glück, daß das Glöckchen eine volle Stunde oder Viertelstunde schlug.
(Das Uhrwerk mit Glöckchen stammt noch von den Mönchen des Klosters
Oberzell und wird heute noch täglich mit der Hand aufgezogen.) Am „Hexenhäusle“
(Unterstandshaus) in den Anlagen machten wir Halt wegen der herrlichen Aussicht
auf Zell und das Maintal. Von dort ging es dann nach Zell in eine Gartenwirtschaft.
Mein Vater trank ein Bier und aß die mitgebrachte Brotzeit. Meine Mutter beteiligte
sich daran. Meine Schwester und ich bekamen eine Limonade. Zu solchen Ausflügen
hatte mein Vater seine Knickerbocker an, meine Mutter ihr schwarzes Kleid mit
weißen Tupfen und ihren kleinen Hut auf, der abwertend nur „Döcht“ genannt wurde.
Meine Schwester trug ihr Bleylekleidchen und ich meinen Matrosenanzug. Da
hieß es ja nichts schmutzig machen, sonst gab es eine „Schelle“.
Mit meinen Schulfreunden war ich des öfteren an schulfreien Tagen in der Koenigsanlage.
Im Frühjahr gab es dort so schöne Veilchen, die ich meiner Mutter mitbrachte.
Später im Jahr waren dann die Walderdbeeren begehrt.“
Heute wird die der Stadt Würzburg gehörende Anlage wenig genutzt und wenig gepflegt.
Im näheren Einzugsbereich der großen Zeller Quellen liegend, werden die
Wege noch als Gehwege akzeptiert. Ein Zaun mit Tor (noch geöffnet) zeigt aber an,
daß die Anlage in einem hochsensiblen Gebiet liegt.
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