Steinbrüche prägten das Erscheinungsbild des Hexenbruchs; bis zu 15 m tief waren
sie in den Berg gegraben. Über den Zeitpunkt ihrer Entstehung ist nichts bekannt,
über die Stillegung fast nichts. Heute sind fast alle Steinbrüche verfüllt.
Auf dem Katasterplan von 1834 kann man außer dem sehr viel älteren „Hexenbruch“
keine Steinbrüche erkennen. 1927 schreibt Martin Wilhelm, daß es am Klettenrain
1844 noch Weinberge gegeben haben solle und heute dort Steinbrüche seien. Nach
Aufhebung der Festungseigenschaft Würzburgs 1856 und wegen eines starken Zuzugs
aus dem Umland kam es in der Stadt zu reger Bautätigkeit. Es kann angenommen
werden, daß sich das in den Höchberger Steinbrüchen bemerkbar machte bzw.
eventuell entstanden einige aus diesem Grund.
In allen Brüchen wurden Steine aus der mittleren Schicht des Oberen Muschelkalks
(mo2) gebrochen. Die Sohle aller Brüche lag bei 280 - 295 m ü NN (die höchste Fläche
des Hexenbruchs liegt bei 314 - 317 m ü NN). Verwendung fanden die gebrochenen
Steine als Pflastersteine, als Mauersteine für Kellergeschosse, zum Mauern
von Gewölbekellern und selbst zum Bau von Türmen und Brücken. Größere behauene
Kalksteine kamen aus den Quadersteinbrüchen Randersacker, Lindelbach und
Kirchheim. In zweien der Steinbrüche auf dem Hexenbruch wurde auch Kalk gebrannt.
Abbildung 8-1: Der Steinbruch Haaf & Guckenberger vor 1960.
Mitte unten in der Hecke: der Kalkofen.
Abbildung 8-2: Aus dem Steinbruch Haaf & Guckenberger.
Abbildung 8-3: Aus dem Steinbruch Haaf & Guckenberger.
Das Erscheinungsbild der Steinbrüche
Steinbänke unterschiedlicher Stärke wechselten sich mit Mergelschiefer- und Tonbänken ab.
Nicht verwendbare Bänke und kleinere Abfallsteine wurden mit Loren
talseits auf Abraumhalden gefahren. Geologen benennen einzelne Bänke oft nach
den vorkommenden Fossilien. Hier ein Auszug aus einem alten Buch der Geologie:
Bank Nr. 19 Spiriferina Bank, 8 - 30 cm. Ein harter, kristalliner Kalk, verwittert
rostbraun, von gern schwankender Mächtigkeit. Die schönsten Platten der Spiriferina
Bank - wegen der zahlreichen und gut erhaltenen Spiriferina fragilis - stammen
aus Höchberg bei Würzburg.
Die Steinbrüche im einzelnen
Im Bereich Klettenrain gab es drei Steinbrüche. Die heutige Minigolfanlage steht in
einem nicht verfüllten Steinbruch; bei der neuen Straße „Am Klettenrain“ kann man
bei Haus Nr. 10 noch den Zufahrtsweg erkennen.
An der Stelle des verfüllten Steinbruchs Simon Hupp/Weinig steht heute die Grund- und
Hauptschule mit dem neuen Anbau. Beide Gebäudeteile sind wegen des nicht
tragfähigen Grundes mit einer Betonpfahlgründung versehen. Bei Haus Nr. 3,
Eduard-Buchner-Straße, lag noch ein kleiner Steinbruch.
Ein großes Steinbruchgebiet befand sich südlich des Seewegs. Bei der Münchener
Straße beginnend, zog es nach Osten bis zum Seeweg Haus Nr. 40. Die Münchener
Straße war die Zufahrtsstrecke zum tiefsten (ca. 15 m) dieser Steinbrüche, Buchnerscher
Steinbruch genannt. Nach Osten folgte ein weniger tiefer Teil, der östliche
Abschluß, der Geßnersche Steinbruch, hatte wieder eine beträchtliche Tiefe. Hier
stand ein Kalkofen, der noch in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts in Betrieb gewesen
sein soll. Das ganze Gelände ist heute verfüllt.
Einen weiteren Steinbruch, nach den Betreibern Haaf und Guckenberger benannt,
gab es noch. Die Bayernstraße verläuft bei den Häusern Nr. 77 bis 83 mitten durch
dieses Gelände. Der Zugangsweg ist heute die öffentliche Treppenanlage zwischen
der Würzburger Straße und der Bayernstraße. Auch hier befand sich ein Kalkofen,
der noch in den 30er Jahren in Betrieb war. Bis zu dieser Zeit wurden auch noch
kleinere Steinarbeiten verrichtet (z. B. das Zuschlagen von Grenzsteinen). Noch
1948 spielten Kinder mit der funktionierenden Lorenbahn. Ab 1963 wurde dieser
Steinbruch langsam verfüllt. In der Geologischen Karte von Bayern 1967, Blatt 6225,
ist dieser Steinbruch als Fundstelle für Fossilien gekennzeichnet.
Weiter im Osten lag der älteste und geschichtsträchtigste Steinbruch, der Hexenbruch.
Oberhalb der Wittelsbacher Höh beginnend, reichte er bis zur heutigen Bebauung am
Allerseeweg. Die Abraumhalde am Nordhang reicht bis zum „Weg zur Zeller Waldspitze“.
Plan Die einzelnen Steinbrüche.
Profil Steinbrüche.
Profil Steinbrüche.
Als „Rutschgebiet“ tauchte der „Weg zur Zeller Waldspitze“ in den 20er und 50er
Jahren in der Tagespresse auf. Nach Straßenbauarbeiten wurde dort ein Wohnhaus
baufällig, als der Abraum in Bewegung kam. In den 50er Jahren sollte das Hanggelände
bebaut werden, was aus dem gleichen Grund nicht möglich war.
Der westliche Teil des Bruches lag im ehemaligen Pulvermagazin und wurde in den
50er Jahren verfüllt. In meiner Jugend erzählte mir eine ältere Person, daß hier
Steine für den Bau der Festung gebrochen worden seien, was wegen des günstigen
Transportweges auch glaubhaft erscheint. Der Name dieses Steinbruches nimmt Bezug
auf die „letzte fränkische Hexe“, deren Leiche hier 1749 verbrannt wurde. Der
Steinbruch dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits stillgelegt gewesen sein, denn die
letzten Bauarbeiten auf der Festung fanden etwa im Jahre 1735 statt.
Am Alleeweg ist bei näherem Hinsehen der verfallene Steinbruch Hemmerich zu
erkennen. Auf einem Photo von ca. 1920 ist der Abraumkegel am „Weg zur Zeller
Waldspitze“ fast noch ohne Vegetation zu sehen.
Durch Verfüllung und teilweise Bebauung ist es schwer, diese Steinbrüche nachzuweisen.
Abbildung 8-4: Der Buchnersche Steinbruch wird verfüllt.
Im Hintergrund der Waldrand.
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