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9 Kurze Notizen aus der Geschichte

Friedrich Buchner

Mit dem Hexenbruch verbunden: Über den Gründer der großen Würzburger Baufirma und Besitzer eines großen Höchberger Steinbruchs, Friedrich Buchner, schreibt Th. Memminger 1921: „Friedrich Buchner, Baugeschäft, gegründet von Fritz Buchner. Genannter kam als Staatsbauassistent zur Erbauung des Hauptbahnhofes 1865/66 nach Würzburg. Als die Festungseigenschaft aufgehoben wurde, entstand rege Bautätigkeit. Buchner verließ den Staatsdienst, um sich selbständig zu machen. In das neu gegründete Geschäft trat bald darauf sein Bruder Karl ein, nachdem er das Polytechnikum absolviert hatte. Im Frühjahr 1847 (muß wohl 1867 heißen) übernahm dann der dritte Bruder Sebastian die kaufmännische Leitung. Fritz Buchner, der Gründer der Firma, starb 1882, sein Bruder Karl 1893, Sebastian Buchner 1901. Die Firma wird von der Witwe des letzteren, Frau Kommerzienrat Anna Buchner, und deren Söhnen Fritz und Hugo weitergeführt. Von den größeren Bauten der Firma, deren Spezialität Brückenbau ist, sind besonders erwähnenswert: Staatshafen hier, die Brücke zu Karlstadt, Luitpold- und Ludwigsbrücke hier, ferner die Brücken zu Volkach, Schwarzenau, Dettelbach, Sommerhausen, Retzbach-Zellingen, Zell a. M., Eschenbach, Straßenbrücke bei Burgsinn, Eisenbahnbrücken bei Röttingen, Weikersheim, Bieberehren, Schleuße in Schweinfurt. Zeller Quellenstollen, sowie eine große Anzahl Privathäuser und Villen.“

Abbildung 9-1: Der letzte Weinberg der Hexenbruchsüdseite.
Sind seine Mauern schon über 200 Jahre alt?

Abbildung 9-2: In der Mauer entlang der Höchberger Straße unterhalb des Hexenbruchweges ist dieses Relief eingemauert: I.G. GUTBROT 1780.

Abbildung 9-3: Muschelkalksockel.
Ebenfalls in der Weinbergmauer, etwa 150 m vor der Grenze zu Höchberg, steht ein beschrifteter, profilierter Muschelkalksockel, der früher wohl eine Freiplastik trug. Die Ziffern an den Ecken ergeben die Jahreszahl 1778.

Der Text lautet:

WEH DIR ENTMENSCHTER
JUDENROTT
DIE DU DEN VERMENSCHTEN
WAHREN GOTT
AN DIE SCHANDSÄUL GEBUNDEN AN
DER ISRAEL NICHTS ALS GUTS GETAN
[DOC]H AUCH WEH DIR O UNKEUSCHER
CHRIST
EIN GLEICHES DEIN LASTERTHAT IST
GEH DOCH IN DICH SELBST HÖR NUN AUF
VON DEINEN SÜN VOLLEM LEBENSLAUF

A S H


Erinnerungen an die Kriegsjahre 1939 bis 1945

Während des sehr schneereichen, kalten Winters 1941/42 war es nur durch die Hilfe des Militärs möglich, den Hexenbruch zu erreichen. Hinter Mauern und Hecken, besonders am Hexenbruchweg, war der Schnee oft zwei Meter hoch zusammengeweht. Soldaten schaufelten den Zugang zum Pulvermagazin frei. Für viele Wochen war eine schmale Gasse in den Schneemassen die einzige Verbindung zum Hexenbruch.

Abbildung 9-4: Das städtische Feldhüterhäuschen am Hexenbruchweg 1975 (Ecke Auffahrt Wittelsbacher Höh).

Eine Szene anfangs der 40er Jahre in der Hartmannstraße in Würzburg, wo ich wohnte:

Wieder marschierte ein Bataillon Soldaten feldmäßig ausgerüstet auf den Hexenbruch zur Feldübung.

Der Feldwebel rief: „Ein Lied!“
Und fast jedesmal ertönte der Vorschlag aus der Truppe: „Auf der Heide“.
Der Feldwebel: „2 - 3!“
und marschmäßig ertönte:

Abbildung 9-5

Ein weniger erfreuliches Erlebnis mit Soldaten auf dem Hexenbruch

Mein Freund Hans und ich standen am heutigen Seeweg und sahen den Soldaten zu, wie sie über die Felder rannten und robbten. Es war Spätsommer 1944, die Front der Alliierten rückte immer näher, amerikanische Tiefflieger erschienen immer öfter. Plötzlich näherte sich ein Tiefflieger von Westen. Alles rannte, die Soldaten flüchteten in die Hecken am heutigen Allerseeweg. Schon war der Flieger wieder da und ein lautes Maschinengewehrgeknatter mit ihm. Später sahen wir, wie ein am Arm getroffener Soldat abtransportiert wurde.
Im Frühjahr 1944 stellte man zum Üben mit einer neuen Waffe, der Panzerfaust, eine etwa 2 x 3 m große Stahlplatte im Buchnerschen Steinbruch auf. Bei der Anfahrt durch das Militär konnte erst mit vieler Mühe und Höchberger Pferden der im Erdreich steckengebliebenen Lastwagen wieder flott gemacht werden. Abgegeben wurden nur wenige Schüsse auf die Stahlwand, die allerdings den in der Nähe Wohnenden großen Schrecken einjagten. Etliche Schüsse durchbohrten die Platte, wie man später sah.

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