oehring.net > Die Höchberger Quellen > Inhaltsverzeichnis > Das Wasserproblem mittelalterlicher Burgen
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Menschliche Siedlungen entstanden immer dort, wo es auch Wasser gab. Für Mensch und
Tier zählte es schon immer zu den lebensnotwendigen Erfordernissen. Viele Ortsnamen weisen
heute noch auf den besonderen Ort der Siedlungsgründung hin und endigen z. B. mit
-bronn oder -brunn.
Die Burgen im Mittelalter aber baute man weitab von Wasser auf steilen Höhen: Die Wasserversorgung
solcher Anlagen war eine Hauptsorge der Burgherren. In Friedenszeiten war es
möglich, genügend Wasser, wenn auch beschwerlich, mit Tragetieren oder mit dem Wagen
auf den Berg zu transportieren. Im Belagerungsfall war Wasser aber von Ausschlag gebender
Bedeutung. In Zisternen oder in offenen Steintrögen, sog. Weeten, gesammeltes Wasser
musste dann diese Zeit überbrücken. Die Nachteile einer solchen Wasserversorgung liegen
auf der Hand. War wenig Niederschlag, konnten die Zisternen leer sein. Die nötige Sauberkeit
musste auch gegeben sein.
In der Würzburger Burg legte man im mittelalterlichen Teil in der Nordflanke nahe der
Festungskirche eine solche Zisterne an. Ebenso hat sich eine große Zisterne im Echterhof bei
der Pferdeschwemme erhalten.
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Eine andere Art der Wasserversorgung einer Burg war der Bau eines Brunnens. Selten war die
geologische und topographische Lage so günstig, dass man mit einfachen Brunnen ans Wasser
gelangte. War im Rücken der Burg breites, ansteigendes Gelände, so war dies möglich
(Scherenburg, Rothenfels, Wertheim). In Würzburg war dies jedoch nicht der Fall. Ein Tiefbrunnen
von beträchtlichen 102 m, bis etwa in Höhe des Mainspiegels, war vonnöten, um an
Wasser zu kommen. Beschwerlich und in der Wassermenge gering dürfte der Wassertransport
aus solcher Tiefe gewesen sein. Keine Angaben gibt es über den Zeitpunkt der Anlage des
Tiefbrunnens. Vom militärischen Standpunkt muss man den Bau in die Zeit der Entstehung
der Burg verlegen. Lorenz Fries schreibt zwar nicht direkt vom Brunnen, aber von "zwei
Brunnknechte". Er müsste also vor 1550 bestanden haben. Sicherlich wurde er sehr früh angelegt.
Ab dem Anfang des 13. Jahrhunderts residierte der Fürst des Hochstiftes Würzburg, der jeweilige
Fürstbischof, auf dem Marienberg. Immer mehr wurde die Burg als Wohnsitz und
Sitz der Hofhaltung aus- und aufgebaut. Fortan sprach man vom "Schloss auf dem Marienberg".
Machtentfaltung und Repräsentation standen im Vordergrund. Für eine größere Anzahl
von Menschen, wie es die, damals zwar kleine, Verwaltung und Hofhaltung auf dem Schloss
mit sich brachte, war eine größere Menge Frischwasser vonnöten. Dies erreichte man, wie
sicher überliefert ist, um 1320 mit dem Bau einer Wasserleitung aus Höchberg. Zuerst speiste
sie einen Laufbrunnen im Vorhof, später wird sogar ein Springbrunnen im Schlosshof angelegt
und die Wasserleitung bis in den Küchenbereich des Schlosses verlegt.
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